Immer wieder kommt es vor, dass ein und das selbe Thema von zwei unterschiedlichen Künstlern auf den Markt kommt. Oftmals passiert dies bei Cover-Versionen. Das kann unterschiedliche Gründe wie plötzliche Verlagsfreigaben haben; oder auch einfach nur Zufall sein. Momentan ist es wieder soweit. Kurz nacheinander wurden zwei Titel veröffentlicht, die das selbe Vocal-Sample beinhalten und sich auch sonst erstaunlich ähnlich sind...
Die "Le Shuuk & Croaky - Hey Mister! 2k14" erschien am 27.01.2014 auf 120dB Records, während die "Tujamo - Hey Mister!" am 10.02.2014 via Mixmash Records veröffentlicht wurde (wir berichteten). Bereits im Frühjahr 2011 kam erstmals mit "Le Shuuk & E-Mine - Hey Mister!" eine Version des Tracks auf den Markt und erreichte damals Platz 38 der DDC-Charts. Ein beachtlicher Erfolg für ein Debut-Release. Viele DJs sind auf die Nummer aufmerksam geworden. Das lag nicht zuletzt an der interessanten Vocal, die unter anderem das Kernelement darstellt und erheblich für den Wiedererkennungswert sorgt.
Die markante "Hey Mister!" Vocal-Sample stammt von einer Sample-CD und kann somit von jedermann frei für Produktionen verwendet werden - sofern man weiß wo man bei den zig-tausenden Sample-CDs suchen muss... Nach Veröffentlichgung der 2011er Version der "Hey Mister" gab es zwischen Tujamo und Le Shuuk einen Kontakt und so wanderte das Sample von einem Produzenten zum anderen. Selbstverständlich in der Hoffnung gemeinsam eine neue Version davon zu produzieren und zu veröffentlichen. Auch andere Varianten wie ein Featuring oder einfach nur ein Remix wäre für die Jungs von 120dB nach eigener Aussage in Ordnung gewesen.
Zeit zog ins Land und Ende 2013 wurde bekannt, dass Tujamo einen Song namens "Hey Mister!" auf Mixmash Records, dem Label Laidback Lukes, veröffentlichen wird. Bei 120dB Records war die Überraschung natürlich groß - im negativen Sinne. Vor allem in Hinblick darauf, dass für 2014 eine neue Version des Tracks geplant war; auch ohne eine Zusammenarbeit mit Tujamo. Also entschloß man sich den Titel vorzuziehen, schneller als ursprünglich geplant fertig zu produzieren, ein Video zu drehen (siehe unten) und Remixe anfertigen zu lassen. Und so kam es, dass Ende Januar eine Version des Tracks-, und Anfang Februar eine Version der "Hey Mister!" veröffentlicht wurde.
Stilistisch liegen beide Versionen erstaunlich nahe beieinander. Die "Le Shuuk & Croaky - Hey Mister! 2k14" greift die rhythmischen Elemente und größtenteils auch die Spielweise der 2011er Version auf. Qualitativ ist sie deutlich stärker als die 3 Jahre alte Version. Alles klingt ausgewogen, dick und drückt ordentlich. Der Adam Subwoofer-Studiomonitor hier im Büro hat gut zu tun. Die verwendeten Sounds und Samples erinnern allerdings auch stark an frühere Tujamo Produktionen. Vor allem im Mainpart könnte man sehr schnell auf die Idee kommen, dass es sich hierbei um einen Tujamo-Track handelt.
Die "Tujamo - Hey Mister!" ist im Gesamten betrachtet fett, brilliant und besitzt eine wunderbar dichte Atmosphäre. Es scheint als transportiere der Song das gewisse Etwas bzw. eine Botschaft. In Kombination mit dem ausgefeilten Einsatz an Sounds, ist das ganz großes Kino. Nur wenige beherrschen diese Kunst so gut wie Tujamo. Vor allem im Breakpart weiß der Tracks zu überzeugen und trumpft stärker auf als die Version von Le Shuuk & Croaky. Allerdings verliert sie im Mainpart hauchdünn gegen eben diese. Hier kommt das Tujamo-Release nicht ganz so kraftvoll rüber wie der 120dB Records Track. Das ist aber letztendlich Kritik auf höchstem Niveau. Die Unterschiede sind marginal.
Beide Tracks haben ihre Stärken und spielen soundtechnisch und musikalisch in der obersten Liga. Das sieht man auch an den DJs, welche die jeweiligen Versionen supporten. Während Tujamos Version von Stars wie Hardwell oder Laidback Luke gespielt werden, unterstützen Acts wie Plastik Funk, Azzido Da Bass, Joachim Garraud, David Puentez, Sean Finn, Jay Frog, Falko Niestolik oder die Jungs von DBN die 2014er Version von Le Shuuk & Croaky. Das spricht alles für sich. Letztendlich ist es auch Geschmackssache, welche Version man persönlich besser findet bzw. ob beide Tracks nicht einfach nur gut sind. Man könnte sogar auf die Idee kommen, die eine Version sein ein Remix der anderen und umgekehrt. Wir haben hier zumindest Freude an beiden Tracks.
Auf einem ganz anderen Blatt steht jedoch der Umstand geschrieben, wie es zu diesem Doppel-Release gekommen ist. Im Musikbusiness gibt es - wenn auch nicht viele - ungeschriebene Gesetze und Kodizes. Obschon es sich bei der bekannten "Hey Mister"-Vocal um ein freies Sample handelt, hätte es vielleicht auch elegantere Lösungen geben. Vor allem wenn man sich das entsprechende Sample seiner Zeit zugeschickt hat. Aber naja, nicht umsonst sagt man, dass das tägliche Musikgeschäft eines der Härtesten ist...
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